Seitengänge gelten für viele Reiter als Eintrittskarte ins Lager der Fortgeschrittenen. Für Turnierreiter gilt das besonders, denn in den Richtlinien für Reiten und Fahren der FN werden sie erst im Band 2, der „Ausbildung für Fortgeschrittene“ erklärt. Aber gerade auch unter Freizeit- und Barockreitern sind Seitengänge groß in Mode und ein begehrtes Ausbildungsziel.
Travers, Renvers, Konter-Schulterherein, Schenkelweichen – da kann man schon leicht den Überblick verlieren. In einer kleinen Serie werde ich deshalb in den kommenden Tagen die einzelnen Seitengänge ausführlich erklären: Wie soll es aussehen, wie wird es gemacht und was kann man, wenn es nicht klappt. Im ersten Teil heute geht es erst einmal darum, wozu Seitengänge überhaupt gut sind:
Seitengänge – wozu und ab wann?
Natürlich ist jeder stolz darauf, seinem Pferd erfolgreich das Schulterherein beigebracht zu haben oder zum ersten Mal eine Traversale geritten zu sein. Seitengänge sind jedoch kein Selbstzweck – sie dienen vor allem dazu, das Pferd zu gymnastizieren und gerade zu richten. Richtig ausgeführt, lernt das Pferd dadurch, mit dem inneren Hinterbein vermehrt unter seinen Schwerpunkt zu treten und sich somit zu versammeln – dabei wird auch die Tragkraft der Hinterhand gestärkt. Außerdem verbessern sich Balance, Geschmeidigkeit und damit Durchlässigkeit des Pferdes. Nicht zuletzt fördern Seitengänge die Schulterfreiheit, das heißt, wie weit das Pferd mit den Vorderbeinen ausgreifen kann. Dies ist wichtig für ausdrucksvolle Verstärkungen und Passagen.