Heu einweichen: Vorsicht vor Pilzen und Bakterien!

Einen sehr interessanten Text zum Thema Heu- und Heulagefütterung habe ich gerade beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westpfalz entdeckt. Hier kann man sich den ganzen Artikel als PDF herunterladen. Besonders interessant fand ich den Abschnitt über das Einweichen von Heu – aber lest selbst:

Wie viel bringt das Einweichen ?

Die Zahl der Pferde, die aufgrund von Atmungsproblemen aus dem Sport ausscheiden, liegt seit Jahren im Bereich von 15 % – ein intensiver Arbeitsbereich für alle Tierärzte. Die Zahl der Boxen mit Wasserbottichen zum Einweichen von Heu wächst – schon bei relativ jungen Pferden – und verspricht zumindest eine teilweise Linderung der Hustenreizung. Ein Teil der vorab entnommenen „Heuprobe-Gesamt“ aus der Ballenmitte wurde daher im Labor zunächst 16 Stunden eingeweicht und untersucht.

Die Zahl der Bakterien verfünffacht und die Zahl der Pilze verdoppelt sich in der 18 bis 21 °C warmen Brühe. Im weiteren Verlauf wird ein ebenfalls 20 g schwerer Teil der eingeweichten Probe weitere 25 Stunden eingeweicht und untersucht. Die Bakterien vervielfachen sich in der 23 ° C warmen Brühe insgesamt auf das 25-fache. Danach wollen die meisten Bakterien wohl nicht weiterleben oder schwimmen in der ebenfalls untersuchten Brühe. Die Pilze haben ihren höchsten Vermehrungsgrad bereits nach 16 Stunden Einweichen erreicht.
Das Nässen des Heus kurz vor dem Verzehr mag die Staubpartikel binden und zu einer Linderung der Hustenreizung führen, wohlige Feuchtigkeit führt zur rasanten Vermehrung der Bakterien und Pilze, die mit dem eingeweichten Heu mit gefressen werden.
Quelle: Landesprojekt für Qualitätssicherung von Pferdefutter

Das heißt also: Heu auf keinen Fall stundenlang im Wasser liegen lassen, sondern nur kurz einweiche!

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Das Thema Atemwegsprobleme beim Pferd oder Heustauballergie ist weiter verbreitet, als man vermutet. Als unsere ehemalige Zuchtstute Erzfee zu uns kam, hatten auch wir zu Beginn einige Probleme mit der Heufütterung.

    Beim Vorbesitzer hatte sie nur Silage bekommen und entwickelte bei uns eine Heustauballergie. Silage konnten wir aber nicht verfüttern, weil unser Vollblüter Fallada sie seinerzeit nicht vertrug. Somit versuchten wir als weitere Möglichkeit, das Heu im großen Kübel zu wässern, was im Winter aber nicht wirklich toll war.

    Für einen weiteren Versuch besorgten wir uns in der Nachbarschaft sogenanntes „Reigras“ und stellten fest, das unsere Stute dieses besser vertrug als normales Heu. Damit waren wir schon einen Schritt weiter.

    Durch Zufall erfuhren wir aber dann von einem Schäfer, das dieser seinen Tieren immer Viehsalz unter Futter und Heu verabreicht, damit die Tiere mehr trinken und das Salz im Heu die Feuchtigkeit bindet. Das probierten wir einfach auch, indem wir das Heu für den nächsten Tag immer kräftig aufschüttelten und anschließend mit normalem Viehsalz, das es in jedem Landhandel gibt, einstreuten. Das Ganze ließen wir dann über Nacht einwirken und verfütterten es am nächsten Tag.

    Auf Dauer erwies sich diese Lösung als sehr erfolgreich und mittlerweile können wir das Heu auch wieder normal verfüttern. Zur Vorbeugung führen wir aber zwischendurch immer mal wieder eine „Salzbehandlung“ durch.

  2. Hallo habe eine Frage zu dem Thema? ?

    Streue ich das Salz über trockenes heu?
    Wie oft soll ich das anwenden diese salzkur??

    Danke im voraus

    • Sorry, komme erst heute dazu, eine Antwort zu schreiben. Wir handhaben es so, dass wir das Heu für den kommenden Tag bereits am Abend vorher aufschütteln und das Viehsalz dann mit der Hand über das trockene Heu streuen (wie beim Salzstreuen im Winter). Dadurch kann das Salz über Nacht einwirken. Diese Behandlung haben wir einige Monate jeden Tag beibehalten und zwischendurch immer mal wieder Wochenweise. Das ist zwar ein wenig Aufwand, aber bedeutend weniger, als z.B. das Heu zu Wässern (besonders im Winter). Kosten entstehen dadurch eigentlich kaum, weil Viehsalz im Raiffeisenmarkt sehr günstig zu erwerben ist.

  3. Hallo Franziska,
    mit dem Heu stehe ich seit fast einem Jahr auf Du und Du, weil ich versuche es für mein Pferd, das Atemwegsprobleme hat, gefahrlos genießbar zu machen. Was ich bisher gemacht habe, ist hier zu finden: http://mobiler-pferdefluesterer.de/was-tun-bei-husten/. Seit zwei Tagen experimentiere ich damit, das Heu mit Öl zu besprühen und werde demnächst auch darüber berichten.
    Vielleicht interessiert Dich ja auch die von mir entwickelte Methode, dann stelle ich Dir gerne etwas zum Ausprobieren zur Verfügung.
    Sonnige Grüße Conny

  4. Ein sehr interessantes Thema. Ich selber haben zwar keine Pferde, aber Bekannte, die seit Jahren welche haben. Da werde ich die Infos direkt mal weitergeben 🙂

    Liebe Grüße
    Angelika

  5. Diese Schwierigkeiten mit Bakterien und Pilzen waren mir bisher nicht bekannt. In unserem Reitstall hatten wir zuletzt Probleme mit Gelenken und Sehnen. Wir probieren es jetzt mit dem Futterergänzungsmittel VetVital Viequo OrthoHyl. https://www.premium-vetshop.de/produkte_det,Zubehoer,,VetVital_Viequo_OrthoHyl.html&sektion=&open=&list=0&ArtID=927&aktsite=1&search=-1&outlook=VetVital%20Viequo%20Orthohyl

    • Ein etwas plumper Weg, um einen Backlink und Werbung zu platzieren, aber ich will mal nicht so sein und lasse es stehen… 😉

  6. Pingback: Heu einweichen: Was es zu beachten gilt – Das Sattelblatt

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