Juhu, ich war schon drin! Und es war superschön!
Auf der Suche nach einer schönen Familienbeschäftigung für den trüben Sonntagnachmittag entdecke ich doch heute morgen zufällig im Kinoprogramm eine Preview für Ostwind, und das auch noch zum supergünstigen Familienpreis. Also schnell noch den Gatten überzeugt (dafür war maßgeblich, dass Detlev Buck und Jürgen Vogel mit dabei sind) – die Mädels brauchte ich nicht lange zu bequatschen – und Karten vorbestellt.
Unser Fazit: Wir vier fanden den Film super, richtig gute Unterhaltung, wunderschöne Pferdeszenen, sehr sympathische Hauptdarsteller und eine prima Story.
Na gut, natürlich ist einiges ein bisschen unrealistisch: Dass die Heldin, die 14jährige Mika, bislang ohne jede Pferdeerfahrung, nach wenigen Wochen supergut reiten kann, dass sie mit diesem „gefährlichen“ Pferd so schnell so viel erreicht, dass dieses Pferd ohne entsprechendes Training auf Anhieb einen schweren Parcours springt… Und natürlich ist der Film nicht frei von Klischees: Die harte, verbitterte Gutsherrin, eine ehrgeizige junge Springreiterin, die nicht vor fiesen Mitteln zurückschreckt, um ihre neue Konkurrentin auszuschalten, der nette Stallbursche, der weise alte Mann, der im Bauwagen wohnt und – das fand ich persönlich wirklich übel – der schlimme „Ungar“, der Ostwind abholen sollte, falls er sich nciht besserte und der wie der böse schwarze Mann als Drohung ständig über dem Geschehen schwebte. Dass diese negative Rolle nun ausgerechnet mit einem osteuropäischem Land verknüpft werden muss, fand ich ziemlich daneben.
Aber nun genug der Kritik, denn insgesamt hat mir der Film wirklich gut gefallen: Vor allem die Pferdeszenen sind mit viel Verstand gemacht, man merkt dass hier Leute am Werk waren, die etwas von der Sache verstehen. Es gibt nicht, wie sonst so oft in Pferdefilmen, jämmerlich im Sattel klemmende Gutsherren, die über ihr Anwesen galoppieren und Dünnsinn über Pferde erzählen.
Die Botschaft, die vermittelt wird, ist prima: Pferde brauchen Vertrauen und gegenseitigen Respekt; sie wollen geführt werden, aber ohne Zwang; sie sind ein Spiegel des Menschen. Es gibt tolle Szenen spielerischer, freier Bodenarbeit – hier ist die Handschrift von Kenzie Dyslie ganz deutlich zu sehen – so etwas bekommt man in Film oder Fernsehen sonst kaum zu sehen. Und es gibt wunderschöne Szenen, in denen Mika ohne Sattel und ohne Zäumung oder nur mit Halfter über Wiesen und Felder (ähem, ich weiß ja nicht, was der Landwirt davon hält) und am Strand entlang galoppiert. Und das Ende ist auch wirklich toll – dazu will ich nicht mehr verraten, außer dass mir auch hier die Botschaft sehr gut gefallen hat – auch dass es nicht der sonst in Pferdefilmen obligatorische Sieg bei einem Turnier oder Rennen ist!
Also, unbedingt reingehen und Taschentücher nicht vergessen!