Nachdem ich im ersten Rasseporträt hier auf meinem Blog das Schwarzwälder Kaltblut vorgestellt habe, ist als zweites natürlich der Lipizzaner dran, da ich selbst ja eine Lipizzaner Stute habe. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, den einen oder die andere, die sich ein Barockpferd zulegen will, vielleicht auf den Geschmack zu bringen… (Foto: Lipica Stud Farm archive)
Lipizzaner als Rarität – warum eigentlich?
Barockpferde sind in – seit dem Boom der Barockreiterei und der entsprechenden Pferderassen haben zahlreiche Andalusier, Friesen und allmählich auch einige Lusitanos Einzug in deutsche Ställe gehalten. Kaum profitiert vom diesem Trend hat dagegen der Lipizzaner: Warum eigentlich? Seine Qualitäten beweist er seit mehreren hundert Jahren in der Wiener Hofreitschule und seine Stammgestüte liegen „vor unserer Haustür“, nämlich in Österreich, Italien, Slowenien, Ungarn und der Slowakei.
An der mangelnden Bekanntheit der Rasse kann es nicht liegen: Durch die Spanische Hofreitschule in Wien ist der Lipizzaner nicht nur Pferdemenschen ein Begriff. Vielen gilt die dort praktizierte Reitweise als Inbegriff der klassischen Dressur und somit auch die dort ausschließlich verwendeten Lipizzanerhengste als Idealbild eines Künstlers der Hohen Schule. Dennoch sieht man auch unter Anhängern der Barockreiterei nur sehr selten einen der imposanten Schimmel. In Pferdeshows und Barockschaubildern sind Lipizzaner die Ausnahme, während es von Spaniern und Friesen auf entsprechenden Veranstaltungen geradezu wimmelt.
Eine Ausnahme macht das Reitinstitut Egon von Neindorff-Stiftung in Karlsruhe, wo sich unter den Schulpferden schon immer auch Lipizzaner fanden. Schließlich zählten zu Neindorffs Lehrern Alois Podhajsky und Ludwig Zeiner, beide Reitmeister an der Hofreitschule in Wien. Ein weiterer der wenigen bekannten Ausbilder, der mit Lipizzanern arbeitet, ist Johannes Beck-Broichsitter vom Johannenhof in Heist bei Hamburg. Auch hier gibt es die Verbindung nach Wien: Wie bereits sein Vater Helmut wurde auch Beck-Broichsitter Junior stark geprägt von Johann Riegler, einem langjährigen Oberbereiter der „Spanischen“.
Einer der Gründe, warum der Lipizzaner bei uns so wenig verbreitet ist, liegt sicher darin, dass es gar nicht so einfach ist, einen zu bekommen – selbst wenn man sich für diese Rasse entschieden hat. „Das Problem ist vor allem, dass kaum gerittene Pferde auf dem Markt sind“, so Dr. Karl-Hein Kirsch, Vorsitzender des deutschen Lipizzaner Zuchtverbandes. „Und das ist eben das, was am besten zu vermarkten ist. Junge Pferde sind nicht jedermanns Sache, viele wollen lieber gleich loslegen.“
Zwar gibt es immerhin rund 150 private Züchter in Deutschland; die meisten von ihnen züchten allerdings nur im ganz kleinen Stil, so dass sich auch die Zahl der angebotenen Jungpferde in Grenzen hält. Relativ häufig werden bei uns Pferde von privaten Züchtern aus Slowenien, Kroatien oder Ungarn angeboten. Dies ist sicher eine Option, wenn man sich zuvor über die in den jeweiligen Ländern vorherrschenden Zuchtrichtungen informiert hat. Wer hier Unterstützung sucht, kann sich an den deutschen Zuchtverband wenden, der Kaufinteressenten gerne berät.
Eine Alternative zum Kauf aus privater Hand ist der Import aus einem der Staatsgestüte. Piber bietet ständig mehrere Jungpferde ab zwei Jahren, aber auch einzelne ältere Stuten, Hengste und Wallache zum Verkauf an. Auch Topolcianky gibt Wallache und Stuten ab, meist sind diese angeritten und gefahren. In Lipica stehen Stuten und Hengste aller Altersstufen zum Verkauf, im ungarischen Staatsgestüt Szilvasvarad vor allem Jungpferde beiderlei Geschlechts. Man sollte sich dabei immer im Klaren sein, dass die großen Gestüte die besten Pferde eines jeden Jahrgangs für sich selbst behalten und man dort in der Regel nur Tiere bekommt, die aus welchen Gründen auch immer für die Zucht nicht unbedingt in Frage kommen. Das bedeutet natürlich nicht, dass sich diese Pferde nicht hervorragend als Reit- oder Kutschpferde eignen. Private Züchter geben dagegen eher schon mal ihre besten Produkte ab – allein schon aus Platzgründen.
Beim Kauf eines Jungpferdes ist eins ganz wichtig im Hinterkopf zu behalten: Lipizzaner sind extreme Spätentwickler, die als Jährling, aber oft auch als Zwei- oder Dreijährige noch ziemlich unansehnlich sind. „Da steht sich die Rasse zumindest in jungen Jahren sozusagen selbst im Weg“, so Kirsch. „Viele Jungpferde sehen ziemlich unscheinbar aus und entwickeln sich erst im Laufe der Jahre.“ Das imposante Showpferd, das man als Ideal vor Augen hat, lässt sich in ihnen oft kaum erahnen. Gerade für Rasse-Neulinge ist es deshalb besonders wichtig, sich erfahrenen Rat zu suchen, der aufgrund der Abstammung und des momentanen Exterieurs die Qualität des Kandidaten besser beurteilen kann als ein „normaler“ Pferdekenner.
Hier liegt möglicherweise ein weiterer Grund für die geringe Verbreitung des Lipizzaners: Viele von ihnen sind – zumindest auf den ersten Blick – nicht so gefällig wie ein Spanier oder Friese: Die Mähne ist nicht ganz so üppig und wallend, die häufigen Ramsköpfe sind Geschmackssache, die eher kompakte, kurzbeinige Statur wirkt erst in der Bewegung elegant und auch ganz allgemein muss man sich in den Rassetyp erst „einkucken“. Viele Lipizzaner wirken zwar unter dem Sattel äußerst imposant, in der Box oder auf der Weide sieht man ihnen diese Ausstrahlung aber nicht immer an. So soll schon so mancher Besucher der Spanischen Hofreitschule daran gezweifelt haben, dass die Pferde, die ihm bei der Stallführung präsentiert wurden, die gleichen waren, die er zuvor bei der Morgenarbeit oder in der Vorstellung bewundert hat. Wer sich einmal in die Rasse verliebt hat, kann sich zwar kein schöneres Pferd mehr vorstellen – aber Lipizzaner sind nicht unbedingt der Typ, der jeden sofort anspricht.
Typ und Eignung
Die große Mehrheit der Lipizzaner sind Schimmel, sind also Fohlen dunkel geboren und werden erst mit vier bis zehn Jahren weiß. Ursprünglich gab es bei den Lipizzanern alle Farben bis hin zu Falben, Isabellen, Blauschimmeln, Schecken und Tigerschecken – dies zeigen die Gemälde des Hoftiermalers Johann George von Hamilton (1672 bis 1737). Heute gibt es neben Schimmeln noch einige Braune und Rappen, die mancherorts sogar gezielt gezüchtet werden. In der Wiener Hofreitschule ist es Tradition, immer einen oder zwei braune Hengste auszubilden, die dort als Glücksbringer gelten.
Die jahrhundertelange Zuchtauslese bringt eine große Versammlungsfähigkeit und -bereitschaft mit. Dagegen tun sich viele Lipizzaner etwas schwer mit der Losgelassenheit, man sollte darauf in der Ausbildung aber unbedingt großen Wert legen. Damit eignen sie sich besonders für den anspruchsvollen Freizeitreiter, der sich und sein Pferd gerne dressurmäßig weiterbildet. Natürlich sind Lipizzaner auch für einen Geländeritt oder eine Kutschfahrt gerne zu haben.
Kaum geeignet sind sie dagegen fürs Springen – aufgrund Ihres Gebäudes tun sie sich damit relativ schwer und man sollte nicht mehr als ein paar gelegentliche Gymnastiksprünge von ihnen verlangen. Auch für das Westernreiten sind sie weniger prädestiniert, da sie von Natur aus viel Aufrichtung mitbringen und ihnen die hier geforderte Haltung einfach nicht liegt. Viel wichtiger als das Einsatzgebiet ist jedoch die Beziehung zum Besitzer: Wenn hier die Chemie stimmt, hat man einen treuen Partner, der mit einem durch Dick und Dünn geht und so gut wie alles mitmacht.
Zuchtgeschichte
Lipizzaner gelten als älteste Kulturpferde Europas, also die älteste noch erhaltene vom Menschen planmäßig entwickelte Rasse. Dabei ist ihre Geschichte ziemlich bewegt und ihr Bestand war einige Male bedroht. Der Anfang wurde bereits im Jahr 1580 gemacht: Damals erwarb Erzherzog Karl II. von Inneröstereich das „Dörffl Lipizza“ und gründete dort ein Jahr später ein Hofgestüt. Die Gegend im damals zu Österreich gehörenden Territorium Triest galt wegen seiner kargen Karstlandschaft als besonders geeignet für die Pferdezucht und sorgte bei den dort gezogenen Pferde für harte Hufe, Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Prunkpferde für den Adel waren bislang vorzugsweise aus Spanien importiert worden, dies war jedoch teuer und unsicher. Karl II. beschloss deshalb, die Zucht von Paradepferden für den Kaiserlichen Hof selbst in die Hand zu nehmen. Bereits fünf Jahre nach seiner Gründung lieferte das Gestüt die ersten „Pferde der Karster Rasse Lipizzaner Zucht“ nach Wien. Basis der Zucht waren einheimische Karststuten, italienische Pferde und aus Spanien importierte Stuten und Hengste. Im 18. Jahrhundert kamen die Begründer der bis heute bestehenden sechs klassischen Hengststämme hinzu: Aus Dänemark der Frederiksborger Schimmel Pluto, aus Italien die beiden Neapolitaner Conversano (Rappe) und Neapolitano (Brauner), aus Böhmen die Kladruber Maestoso (Schimmel) und Favory (Falbe). Der sechste und letzte Linienbegründer war der 1816 importierte Original-Araber Schimmelhengst Siglavy.
Von den ursprünglich 18 Stutenfamilien, die auf Stammmütter der Karster Rasse, Kladruber, Frederiksborger und Araber zurückgehen, sind 15 bis heute erhalten. In den 1980er Jahren wurden mehrere weitere Stutenfamilien vom Lipizzaner-Weltverband anerkannt.
Im 19. Und 20. Jahrhundert war die Zucht mehrmals durch politische Wirren und Kriege sehr gefährdet. Auf der Flucht vor den Napoleonischen Truppen wurden die Pferde aus Lipizza 1809 für mehrere Jahre ins ungarische Mezöhegyes gebracht. Nur ein Teil kehrte später ins Stammgestüt zurück, der Rest begründete die ungarische Zucht. Aus diesen Pferden ging Anfang des 20. Jahrhunderts auch die rumänische Lipizzanerzucht hervor. Im rumänischen Staatsgestüt Simbata de Jos-Fagaras lebt heute die weltweit größte Lipizzaner-Population.
Während des Ersten Weltkrieges wurden die Pferde aus Lipizza in andere Orte verlegt. Die Jungpferde kamen 1915 ins böhmische Kladrub und begründeten ein paar Jahre später die tschechoslowakische Lipizzanerzucht in Topolcianky – heute slowakisches Nationalgestüt. Der restliche Bestand wurde nach Laxenburg bei Wien verlegt. Die Hälfte von ihnen kehrte nach dem Krieg ins inzwischen italienische Lipizza zurück. Mit der anderen Hälfte setzten die Österreicher die Zucht im Staatsgestüt Piber in der Steiermark fort. Dort waren bereits seit 1820 Anglo-Araber, Traber und Arbeitspferde gezüchtet worden.
In den letzten Jahren des zweiten Weltkriegs wurden die Pferde aus Piber nach Hostau in Böhmen verlegt. Dieses Gebiet lag nach dem Krieg in der russisch besetzten Zone. Um die Pferde zurück nach Österreich zu holen, war eine gewagte Rettungsaktion mit Hilfe des US-amerikanischen Militärs unter General Patton nötig, die 1963 unter dem Titel „The Miracle Of The White Stallions“ („Die Flucht der weißen Hengste“) verfilmt wurde. Über das bayerische Schwarzenberg wurden die Pferde nach St. Martin in Oberösterreich gebracht, wo sie blieben, bis sie 1952 nach Piber zurückkehren konnten. Auch Alois Podhajsky berichtet in seinem autobiographischen Buch „Meine Lehrmeister die Pferde“ von dieser Evakuierung, an der er wesentlich beteiligt war.
Lipizza befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf jugoslawischem Staatsgebiet (heute Slowenien) und wird seither endgültig „Lipica“ geschrieben. Auch hier werden bis heute Lipizzaner gezüchtet, daneben gibt es inzwischen einen großen touristischen Betrieb: Hier gibt es mehrmals täglich Gestütsführungen und dreimal wöchentlich Reitvorführungen. Daneben kann man ein Lipizzaner-Museum besichtigen, Kutschfahrten buchen und Reitunterricht nehmen. Die Italiener gründeten 1946 mit einem Teil der dortigen Pferde eine bis heute bestehende Zucht in Monterotondo, 30 Kilometer nördlich vom Rom.
Durch diese Aufspitterung der Zucht wandelte sich das Bild vom Lipizzaner, denn jedes Land und jedes Gestüt setzte etwas andere Schwerpunkte. Im slowenischen Staatsgestüt Lipica werden heute eher große Pferde im Reitpferdetyp mit raumgreifenden Gängen und wenig Knieaktion gezüchtet. In Rumänien legte man lange Wert auf harte und anspruchslose Pferde für den Einsatz in der Landwirtschaft. Die dortigen Lipizzaner gelten bis heute als besonders zäh und ausdauernd, aber auch als eher unsensibel und stur. Im rumänischen Staatsgestüt Herghelia Simbata de Jos gibt es heute die meisten farbigen Pferde. Ungarische Lipizzaner gelten als ideale Kutschpferde und sind überdurchschnittlich groß. Dort gibt es außerdem einen eigenen Hengststamm namens Incitato. Im ungarischen Staatsgestüt Szilvásvárad wird bis heute sehr traditionsbetont gezüchtet. Auch die kroatische Zucht orientiert sich an den Bedürfnissen des Gespannfahrens – die dortigen Lipizzaner sind besonders schwer und kalibrig. Auch hier wurde ein zusätzlicher Hengststamm begründet: Tulipan. Im slowakischen Topolcianky versucht man den alten Typ zu erhalten und gleichzeitig ein vielseitiges Pferd zu züchten, das sich sowohl zum Reiten wie zum Fahren eignet. Die italienische Zucht im Staatsgestüt Monterotondo gilt als besonders reinblütig, da sich die dortigen Pferde fast lückenlos auf das ursprüngliche Lipizza zurückführen lassen. In Österreich versucht man, an den ursprünglichen Merkmalen des Lipizzaners festzuhalten. Da Piber den Nachwuchs für die Hofreitschule stellt, legt man hier besonderen Wert auf Pferde mit Talent für die Hohe Schule.
Aufgrund der vielen Staatsgestüte und privaten Zuchtverbände gibt es kein einheitliches Brandzeichen. Die meisten Gestüte brennen neben dem Gestütszeichen auf dem Schenkel einen Abstammungsbrand und die Fohlennummer in der Sattellage, manchmal noch ein zusätzliches „L“ auf die Ganasche. In Deutschland gezogene Lipizzaner haben ein barockes „L“ und die Fohlennummer auf dem linken Schenkel.
Auch die Namensgebung unterschiedet sich in den verschiedenen Herkunftsländern. In der Regel tragen männliche Pferde einen Doppelnamen aus dem Hengststamm (also beispielsweise „Maestoso“) und dem Namen der Mutter. Die dahinter stehenden Zahlen stehen für Fohlen-, Lebens- und/oder Stutbuchnummern.
Die Namen für Stutfohlen richten sich in Deutschland und Österreich nach der Stutenfamilie der Mutter: Für jeden Stutenstamm stehen einige fest vorgegebene Namen zur Verfügung. In anderen Gestüten bekommen die Stutfohlen nur den Namen des Vaters mit einer Fohlennummer, mancherorts erhalten sie einen neuen Namen, sobald sie ins Zuchtbuch eingetragen werden.
Etwa seit den 1980er Jahren entstanden im In- und Ausland einige Privatzuchten, die mithelfen, den Erhalt der Rasse zu sichern. Denn weltweit gibt es nur etwa 5000 Lipizzaner, die damit auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Haustierrassen stehen. Die größte Population mit rund 1000 Tieren lebt heute in Kroatien. In Deutschland gibt es nur ungefähr 400 Rassevertreter, hier liegt die Zucht allein in der Hand privater Liebhaber. Dazu gehört auch Familie Kirsch, die bereits Ende der 1980er Jahre in die Zucht eingestiegen ist. Karl-Heinz Kirsch hatte schon als Kind seine Liebe zu den exklusiven Pferden entdeckt, als er in der Jugendreitschule des Duisburger Zoos Araber und Lipizzaner reiten durfte. Ein Besuch in der Wiener Hofreitschule festigte seinen Wunsch, selbst einmal ein solches Pferd zu besitzen. Zuerst war es nur ein einzelner Hengst; gemeinsam mit seiner Frau Ilona wurde dann allmählich eine Zucht aufgebaut. Derzeit stehen bei Familie Kirsch zwei Deckhengste und vier Stuten im Stall, mit denen das Ehepaar sehr erfolgreich Lipizzaner im ursprünglichen Typ züchtet.
Lipizzaner – kein Pferd für jedermann
Um noch einmal zurück zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Vielleicht hat die geringe Verbreitung des Lipizzaners auch damit zu tun, dass er nicht unbedingt ein Pferd „für jedermann“ ist: In manchen Rassebeschreibungen werden Lipizzaner zwar als gutmütige Familienpferde bezeichnet. Diese Einschätzung ist ein wenig mit Vorsicht zu genießen: Sicherlich können sie zu verlässlichen Partnern werden, aber meist geht das nicht von jetzt auf gleich. Lipizzaner sind Fremden gegenüber eher reserviert und brauchen eine Weile, um mit neuen Besitzern warm zu werden. Auch bringen sie Stolz und eine gewisse Eigenwilligkeit mit und lassen sich nicht alles gefallen. Wie bei jeder Pferderasse gibt es natürlich große individuelle Unterschiede. Typisch für Lipizzaner ist jedoch ihre große Intelligenz: Dadurch lernen sie sehr schnell, merken sich aber auch negative Erfahrungen gut. Da sie außerdem als temperamentvoll und sehr sensibel gelten, sind sie keine Anfängerpferde. Bei intaktem Vertrauensverhältnis zu ihrem Reiter sind sie dann allerdings absolut zuverlässige Partner, die mit „ihrem“ Menschen gelassen und mutig jede schwierige Situation bewältigen.
Wer also das besondere liebt und bereit ist, sich auf die Persönlichkeit seines Pferdes einzulassen, wird an seinem Lipizzaner auf jeden Fall viel Freude haben.
Stockmaß zwischen 150 und 160 cm
Kompakt, aber dennoch elegant gebaut
Eher kurze und kräftige Beine
Kleine harte Hufe, manchmal Neigung zum Zwanghuf
Ramsnase oder gerade Nasenlinie, große, ausdrucksvolle Augen
Hochangesetzter Hals, eher kurz und kräftig
Meist längere Rückenpartie mit kurzer, gerader Kruppe; aber auch kurzes abgedrehtes Pferd mit entsprechend runder Kruppe
Wenig ausgeprägter Widerrist
Breite und tiefe Brust
Sehr ausgeprägter Rasse- und Geschlechtstyp
Hohe Knieaktion und exaltierte Gangmechanik, „Paddeln“ mit den Vorderbeinen ist rassetypisch.
Lipizzaner Zuchtverband Deutschland e.V.
Kirchstr.6
76879 Essingen
Internet: www.lipizzanerzuchtverband.de
Internationaler Dachverband:
Lipizzan International Federation (LIF)
E-Mail: info@lipizzan-international-federation.com
Internet: http://lipizzaninternationalfederation.eu.com/
Elisabeth Gürtler, Barbara Sternthal: Die Lipizzaner & die spanische Hofreitschule – Mythos und Wahrheit. Brandstätter Verlag 2010.
Ilona Kirsch: Lipizzaner – Individualisten für Idealisten – ein Rasseportrait abseits von Glanz und Glamour. Frühtau-Verlag 2004.
Martin Haller: Lipizzaner. Cadmos Verlag 2003
Heinz Nürnberg: Auf den Spuren der Lipizzaner. Olms 1998
Heinz Nürnberg: Der Lipizzaner. Westarp Wissenschaften 1993
Podhajsky, Alois: Ein Leben für die Lipizzaner, München 1960
Ein schönes Rasseportrait! Allerdings mit einer Einschränkung: Alois Podhajski war nicht an der Rettung der Lipizzaner in Hostau beteiligt. Dieses Mythos kam durch den Walt-Disney-Film zustande und hält sich bis heute hartnäckig, sogar in der Fachliteratur. Der damalige Stabsveterinär Dr. Rudolf Lessing wurde erst in den 80’ern für diese Rettung geehrt. Wen die wahre Geschichte – sehr lesenswert! – interessiert, dem empfehle ich diese Lektüre: http://www.hostau.org/…/Rettung_der_Lipizzaner.pdf
Pingback: Lipizzaner | Klassische Reitkunst
Vielen Dank für dieses tolle Portrait über Lipizzaner, bin zufälligerweise darauf gestossen. Ergänzen möchte ich aber, dass der kroatische Lipizzaner alles andere als „schwer“ ist. Wir züchten selber in Kroatien und das Zuchtziel ist wohl ein Pferd, welches in der Landwirtschaft und im Fahrsport eingesetzt werden kann, allerdings bevorzugt man einen eleganten Schlag, züchtet auch gerne mit Siglavy-Blut. Auf meiner Seite finden Sie Fotos unserer Pferd sowie Artikel über die Geschichte des Lipizzaners in Kroatien. Gerne weise ich auch darauf hin, dass die momentan grösste Population dieser edlen Tiere in Kroatien ist, häufig auch braune Tiere.
Freundliche Grüsse aus der Schweiz.
Vielen Dank für die nette Rückmeldung und die Infos zum kroatischen Lipizzaner. Die Bilder werde ich mir zuhause gleich anschauen!
Viele Grüße in die schweiz
Eine wirklich sehr gelungene Beschreibung für den Lipizzaner. Da ich schon immer eine Liebe für die Barockpferde habe, und ich durch einen Zufall einen kleinen, grauen Lipizzaner-Mix kennen lernen durfte, der kurze Zeit später der meine sein sollte, kann ich der Beschreibung nur zustimmen. Ein guter Freund, Reitpartner und doch ein eigenwilliger Kumpel, der jeden Tag eine kleine Herausforderung ist und mit seinem Charm einen festen Platz in meinem Herzen hat.
Grüße aus Badenwürtemberg
Ich finde den lipizzaner als eines der schönsten Pferde die ich in meinem Leben kennen lernen durfte. Ich werde nun mehrere Gestüte in Europa besuchen um den Pferden nahe sein zu können.
Suche von welcher spanischer Pferderasse stammten die ersten Lipizzaner ab..?..
Der Erste kam 1765 nicht in Spanien sondern wahrscheinlich in der Steiermark zur Welt.?…
Unsere Freunde in Wien haben uns diese edlen Pferde vorgestellt, (Sona und Gert) unvergesslich
Schön
Auch ich habe nach einer pferdeverrückten Jugend und langem Sehnen durch die Studien- und Familiengründungsphase hindurch endlich zum eigenen Pferd und gleich zu einer ungarischen Maestoso-Mix-Stute gefunden und kann bestätigen: milchweisse 600kg geballte hochintelligente Persönlichkeit, die auch durch ihren Hang zu Schlammkuhlen auf der Koppel kaum, aber dafür unter dem Sattel umso mehr auffällt, wahnsinnig schnell lernt, einen ständig prüft und unkorrekte Hilfengebung mit sofortigem Stillstand ahndet. Ein tolles Pferd, was gern lernt und ebenso einen guten „Lehrmeister“ gibt. Als Familienpferd nur bedingt geeignet. Aber vielleicht wird das noch über die Jahre…
Pingback: pferd paddelt mit vorderbein – Easywalker und Springpferde geht das ? Suche Erfahrungen – HCZ
Ein wirklich schöner Artikel!! Ich bin nach einem Besuch in Lipica 1986 den Lipizzaner mit Haut und Haaren verfallen und jetzt, nach 35 Jahren im Sattel, auch endlich Besitzerin eines solchen (schwarzen) Schatzes…
Da ich bisher nur Knabstrupper / Haffi / Warmblut-Erfahrungen gemacht habe, verschlinge ich alles, was ich finden kann, zum Thema „Lipizzaner und ihre Eigenarten“ oder so in der Art 🙂
Dieser Beitrag hat mir richtig gut gefallen.. Vielen lieben Dank dafür.
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